Alle Kapitel im Überblick zum Anklicken
- Kapitel 1: Anatomie und Physiologie der Haut
- 1.1 Aufbau und Funktion der Haut
- Kapitel 2: Wundheilung
- 2.1 Wundheilungsarten
- 2.2 Wundheilungsphasen
- 2.3 Zytokine und Wachstumsfaktoren
- 2.4 Chronische Wunden
- 2.5 Prinzipien moderner Wundbehandlung
- Kapitel 3: Débridement - Einführung und Begriffserklärung
- 3.1 Chirurgisches Débridement
- 3.2 Mechanisches Débridement
- 3.3 Biochirurgisches Débridement
- 3.4 Autolytisches Débridement
- 3.5 Enzymatisches Débridement
- 3.6 Ultraschall-Débridement
- 3.7 Débridement mittels NPWT (Negative Pressure Wound Therapy, Unterdruck-Wundtherapie)
- Kapitel 4: Behandlung von Wunden verschiedenster Genese
- 4.1 Dekubitus
- 4.2 Ulcus cruris
- 4.3 Diabetisches Fußulcus
- 4.4 Prä- und Postoperative Wundbehandlung
- 4.5 Verbrennungen, Verbrühungen, Erfrierungen
- 4.6 Wundkonditionierung vor chirurgischen Eingriffen
- Kapitel 5: Moderne Wundbehandlung mit mittel- bis grobporigem geschäumten PUR
- Kapitel 6: Wunddokumentation und Wundbeschreibung
- Kapitel 7: Prävention / Rezidivprophylaxe / Positionierung
- 7.1 Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege
- 7.2 Prädilektionsstellen
- 7.3 Prävention und Wundbegleitbehandlung
- Kapitel 8: Podologie und medizinische Fußpflege
- 8.1 Grundlagen der Anatomie und Pathophysiologie für Podologinnen und Podologen
- 8.2 Praktische Anwendung von LIGASANO® in der Podologischen Praxis
- Kapitel 9: Fixier- und Positionierhilfen
- Kapitel 10: Ernährung
Alle Kapitel im Überblick zum Anklicken
- Kapitel 1: Anatomie und Physiologie der Haut
- 1.1 Aufbau und Funktion der Haut
- Kapitel 2: Wundheilung
- 2.1 Wundheilungsarten
- 2.2 Wundheilungsphasen
- 2.3 Zytokine und Wachstumsfaktoren
- 2.4 Chronische Wunden
- 2.5 Prinzipien moderner Wundbehandlung
- Kapitel 3: Débridement - Einführung und Begriffserklärung
- 3.1 Chirurgisches Débridement
- 3.2 Mechanisches Débridement
- 3.3 Biochirurgisches Débridement
- 3.4 Autolytisches Débridement
- 3.5 Enzymatisches Débridement
- 3.6 Ultraschall-Débridement
- 3.7 Débridement mittels NPWT (Negative Pressure Wound Therapy, Unterdruck-Wundtherapie)
- Kapitel 4: Behandlung von Wunden verschiedenster Genese
- 4.1 Dekubitus
- 4.2 Ulcus cruris
- 4.3 Diabetisches Fußulcus
- 4.4 Prä- und Postoperative Wundbehandlung
- 4.5 Verbrennungen, Verbrühungen, Erfrierungen
- 4.6 Wundkonditionierung vor chirurgischen Eingriffen
- Kapitel 5: Moderne Wundbehandlung mit mittel- bis grobporigem geschäumten PUR
- Kapitel 6: Wunddokumentation und Wundbeschreibung
- Kapitel 7: Prävention / Rezidivprophylaxe / Positionierung
- 7.1 Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege
- 7.2 Prädilektionsstellen
- 7.3 Prävention und Wundbegleitbehandlung
- Kapitel 8: Podologie und medizinische Fußpflege
- 8.1 Grundlagen der Anatomie und Pathophysiologie für Podologinnen und Podologen
- 8.2 Praktische Anwendung von LIGASANO® in der Podologischen Praxis
- Kapitel 9: Fixier- und Positionierhilfen
- Kapitel 10: Ernährung
Kapitel 7: Prävention / Rezidivprophylaxe / Positionierung
Kapitel 7: Prävention / Rezidvprophylaxe / Positionierung
Allgemeines, Zahlen, Fakten
Nach vorsichtigen Schätzungen entwickeln in Deutschland jährlich über 400.000 Personen ein behandlungsbedürftiges Dekubitalulkus. Gesicherte Fallzahlen liegen erst in Ansätzen vor, insbesondere für den häuslichen Bereich. Laut der aktuellen Ausgabe des „Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ schwanken die Dekubitusprävalenzen in Krankenhäusern zwischen 18 und 24% und in Langzeitpflegeeinrichtungen um die 30%.
Tatsächlich sind die Dekubitusprävalenzen aber deutlich geringer, wie die Charité-Studie zeigt. Von 2001 bis 2011 nahmen insgesamt 31596 Bewohner aus 396 Pflegeeinrichtungen und 55.511 Patienten aus 283 Krankenhäusern an der Prävalenzmessung teil. Das Durchschnittsalter betrug 76,2 Jahre in Pflegeheimen und 53,1 Jahre in Krankenhäusern, der Body Mass Index 24,9 (Pflegeheime) bzw. 26,9 (Krankenhäuser). Der prozentuale Anteil der Frauen in Pflegeheimen lag mit 76,2% deutlich über dem in Krankenhäusern (53,1%).
Auffällig ist auch, dass die Dekubitusprävalenz im Laufe der Jahre stetig abnahm, was möglicherweise an der Implementierung des Expertenstandards Dekubitusprophylaxe liegen kann. Insgesamt ist allerdings die Dekubitusprävalenz in Krankenhäusern höher als in Pflegeeinrichtungen. Weiterhin fand die Studie heraus, dass
Patienen/Bewohner mit einem niedrigen Braden-Index (ab ≤ 20) häufiger und auch von tieferen Dekubitalulzera betroffen waren.
Im Jahre 2000 wurde der erste Expertenstandard des DNQP zur Dekubitusprophylaxe in der Pflege veröffentlicht. Seit Juni 2017 liegt die 2. Aktualisierung vor. Übergreifende Zielsetzung ist die Verhinderung eines Dekubitus. Angesichts des vorhanden Wissens über die weitgehenden Möglichkeiten der Verhinderung eines Dekubitus ist die Reduzierung auf ein Minimum anzustreben. Dabei ist von herausragender Bedeutung, dass das Pflegepersonal systematische Risikoeinschätzung, Schulung von Patienen bzw. Betroffenen, Bewegungsförderung, Druckreduzierung und die Kontinuität prophylaktischer Maßnahmen gewährleistet.
Einmal entstanden, sind Druckgeschwüre für die Betroffenen sehr belastend, ihre Behandlung teuer und aufwändig, die Heilung sehr langwierig. Daher muss es aus medizinischer, pflegerischer, ethischer und gesundheitsökonomischer Perspektive das oberste Anliegen sein, Dekubitalulcera zu verhindern. Und zwar durch erfolgreiche, kooperativ erbrachte Vorbeugemaßnahmen.
Gemäß den Verfassern des Expertenstandard Dekubitusprophylaxe ist das Entstehen bzw. Nicht-Entstehen eines Dekubitus das Resultat eines komplexen Wechselspiels zahlreicher Strukturen und Prozesse innerhalb einer Organisation. Dekubitusprävention sei somit immer auch Leitungsaufgabe. Das Neuauftreten eines Dekubitus sage etwas über die Versorgungsqualität einer Einrichtung oder eines Dienstes aus. Gleichzeitig erkennt der Expertenstandard aber auch an, dass nicht alle Dekubitus vorgebeugt werden können.
Bei der Entstehung eines Dekubitus spielen die Faktoren Druckdauer, Druckstärke und Gewebetoleranz eine entscheidende Rolle. Sowohl komprimierende Kräfte (wirken senkrecht auf das Gewebe ein) als auch Scherkräfte (wirken vertikal und tangential auf das Gewebe ein) sind für die Entstehung von Druckulzera verantwortlich. Entscheidend sind aber Druckdauer und Druckstärke.
Je nach Gewebetoleranz kann innerhalb kürzester Zeit ein Dekubitus entstehen. Die Kapillargefäße werden durch den Druck komprimiert, was in der Folge zu einer Unterversorgung der betroffenen Bezirke mit Sauerstoff und Nährstoffen führt. Auch Stoffwechselendprodukte können nicht mehr abtransportiert werden. Hält dieser Zustand an, sterben Zellen ab und es bildet sich eine Nekrose.
Jedoch ist nicht alles, was nach einem Dekubitus aussieht, auch tatsächlich ein Dekubitus. Häufig handelt es sich auch um eine durch Feuchtigkeit und Reibung entstandene Mazeration der Epidermis und teilweise auch der Dermis. In der Praxis ist diese Unterscheidung nicht immer leicht, nachfolgende Tabelle kann dabei helfen: